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Dem geschenkten Google schaut man nicht ins Cookie
12. Juli 2008, 10:25
Filed under: digitalgebastel, politik | Schlagwörter: , ,

Wie heise.de meldet, ist Google Analytics „ins Visier von deutschen Datenschutzbehörden geraten.“ Man zeigt sich besorgt, dass Google mit seinem kostenlosen Analyseservice das Surfverhalten von Nutzern über verschiedene Webangebote hinweg speichern könne. Welch Überraschung. Dass die Politik mehr und mehr sensibilisiert für derartige Themen ist, kann man nur begrüßen. Wer allerdings schon mal einen Blick unter die Motorhaube seines Browsers geworfen hat, den erstaunt all das kaum.

Jeder Server, von dem aus eine Datei in eine Webseite eingebunden wird, kann Cookies auf dem Rechner des Nutzers speichern. In dem Cookie steht dann z.B. eine Nummer, die der Nutzer beim ersten Aufruf der Datei bekommt.

Aus einer Stichprobe von 14.000 deutschen Websites hatte Xamit ermittelt, dass rund sieben Prozent der Präsenzen Google Analytics einsetzten. (heise.de)

Immer, wenn jemand auf irgendeiner dieser Seiten unterwegs ist, sagt Google Analytics „Ach, die Nummer 184e17d3590 war doch vorhin schon auf Website XY unterwegs..“ Dass sich so Profile erstellen lassen, die die Surftouren der Nutzer sehr detailliert analysieren, erstaunt technisch gesehen überhaupt nicht. Dieses Konzept steckt hinter vielen jener Tools, die man gratis in seine Homepage einbinden darf. Mit dem Besuch einer Website erfährt dann nicht nur deren Betreiber von dem Seitenaufruf, sondern z.B. auch Youtube, von deren Server ein Video eingebunden ist, Doubleclick.net, woher die Werbung stammt und eben Google Analytics, die der Betreiber zur Analyse seiner Nutzerströme eingebunden hat (dass Doubleclick und YouTube inzwischen auch zum Google-Konzern gehören macht die Sache nicht wirklich besser).  Kostenloser Service im Tausch gegen Nutzerverhalten. Und Google steht eben dank seiner großen Reichweite ein riesiges Datenlager zur Verfügung.

Datenschutzgesetze sind eine Möglichkeit. Ein bisschen Bildung und Sensibilisierung die andere. Wer fröhlich eine bunte Google-Toolbar in seinen Browser setzt, die alle besuchten Seiten in die Firmenzentrale meldet, sollte vorher kurz nachdenken. Denn meistens ist es möglich, Gut und Böse selbst zu unterscheiden. Und auch zu wählen, wer was darf.

Oder gibt es ein Recht auf Naivität im Netz? Kommentare erbeten.


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[…] richtige Sicherheitslücke ist es nicht, aber es wird deutlich, wie leicht man dem gemeinen Surfer mal wieder viel mehr Informationen entlocken kann, als dieser eigentlich […]

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