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Im Dunkeln ist gut Munkeln
23. Juli 2009, 14:53
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Dass man sich im Kino vor dem Film häufig irgendwelche Anti-Raubkopier-Spots ansehen muss, die abwechselnd mit Knast drohen und um Verständnis bitten, treibt den Puls der zahlenden Besucher in die Höhe. Erst danach darf man sich dann im dunklen Saal in den Sessel sinken lassen und in die Filmwelt verschwinden, für die man sich an der Kasse entschieden hat. Im dunklen Kino darf das Unterbewusstsein dann endlich frei sein.

Schon Franz Kafka notierte nach einem Kinobesuch lakonisch »Im Kino gewesen. Geweint.« Wie kommt es, dass uns das Filmerlebnis so oft zu Tränen rührt? Liegt es an der Dunkelheit des Kinos, die den Ausbruch von Gefühlen erlaubt, die wir im Alltag verstecken? (Kino im Kopf – Psychologie und Film seit Sigmund Freud)

Die Macht des dunklen Saales wurde in der Geschichte immer wieder gefürchtet. Im besetzten Frankreich wurden Nazi-Propagandafilme bei eingeschalteter Beleuchtung gezeigt, um Protestreaktionen  von Widerständlern zu unterdrücken. Unbeobachtetes Publikum war auch im prüden Nachkriegsdeutschland unerwünscht – jedenfalls wenn der Film potentiell erotische Szenen enthielt, die zu unsittlichen Handlungen verführen könnten.

Heute ist es das Urheberrecht, das gegen das unbändige Publikum verteidigt werden muss:

Das Hollywood-Studio Warner Bros. hat Kinobesucher in Magdeburg, die sich den neuen Harry-Potter-Film „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“ anschauten, mit Nachtsichtgeräten beobachten lassen. (heise.de)

Bei aller Liebe zum Kino: Bei solchen Schlagzeilen muss man sich doch echt nicht wundern, wenn da keiner mehr hingeht.



Panopti.com
28. Mai 2009, 15:30
Filed under: großartige kleinigkeiten | Schlagwörter: , , , , , , ,

Gruselig und schon seit 2006 online: Das panopti.com, eine interaktive Flash-Animation zum Thema Überwachung im Alltag. Ziemlich pessimistisch zeigt sie die diversen Gelegenheiten auf, ungewollt Details über sich preiszugeben. Zumindest der Titel ist sicherlich inspiriert von Benthams Panoptikum, an dessen Architektur Foucault später seine Analyse westlicher Gesellschaftsmechanismen anlehnte.

Kostprobe aus dem panopti.com: Farblaserdrucker und -kopierer hinterlassen fast unsichtbare Markierungen auf jedem Blatt, die u.a. die Seriennummer des Gerätes enthalten. Bekennerschreiben und Flugblätter sollte man also eher im anonymen Copyshop drucken.. (Details beim CCC)

via @piratenpartei



Hallo BKA
13. November 2008, 08:51
Filed under: politik | Schlagwörter: , , , , ,

Gestern hat der Deutsche Bundestag das BKA-Gesetz beschlossen, das 1) Sicherheitskompetenzen bündelt, die bisher föderal verteilt waren und 2) neue Überwachungsbefugnisse erteilt, die staatliche Organe bisher noch nicht hatten.

  • Den beschlossenen Entwurf der Bundesregierung gibt es auf bundestag.de (PDF).
  • tagesschau.de fasst die Befugnisse kurz zusammen.
  • Bei abgeordnetenwatch.de kann man sehen, wie der eigene Abgeordete abgestimmt hat
  • In der Süddeutschen erklärt Heribert Prantl warum das alles ziemlich bedenklich ist.
  • In der ZEIT erklärt Kai Biermann warum wir alle als Teil dieser Demokratie mit Schuld an der Entscheidung haben.
  • Und in der Telepolis meldet man Zweifel an, dass die Onlinedurchsuchung technisch überhaupt so einfach zu machen ist, wie die Befürworter es voraussetzen.
  • netzpolitik.org hat noch viel mehr Meinungen und Einschätzungen zusammengetragen.